Samstag, 5. Mai 2012

Kirche im Wandel der Zeit

Die letzten Tage habe ich am niedersächsischen Wattenmeer verbracht, zwischen Deich und Warfendorf. Zentrum einer jeden Warft ist eine kleine, meist gedrungen wirkende, Kirche mit kleinem Glockenturm. Vor dem Bau der Deiche waren diese künstlichen Hügel mit dem Zentralbau der einzig wirksame Schutz gegen Sturmfluten.

Aus dieser Tradition heraus leuten noch heute regelmäßig die Glocken der Krichen, aber man sieht nur wenige in das Gebäude verschwinden. Ähnlich wie am Niederrhein hat auch an der Küste die Kirchenflucht den Gemeinden stark zugesetzt, die Kirche ist kein Ort des Schutzes mehr.

Es steht jedoch die Frage im Raum warum die Kirche, die Jahrhunderte die Geschicke der Menschheit beeinflusst hat, diesen Stellenwert verloren hat. In meinen Augen hat die Kirche einen Ihrer wichtigsten Berechtigungen, die Spiritualität, verloren. Noch vor 100 Jahren war Wissen in Büchern verschlossen, der Verbreitungsgrad bei den Bauern gering, die Zeit zum lesen noch viel weniger. Heute steht Wissen zu jeder Zeit und an jeder Stelle zur Verfügung, Wissen darüber dass ein unbefleckte Empfängnis rein wirtschaftlich nicht möglich sein kann. Wissen darüber das Moses nicht ohne weiteres das Meer teilen kann und dass man aus Wasser nicht im Handumdrehen Wein machen kann.

Die Antwort darauf kann aber nicht eine eingeschworene Kirche sein, vielmehr eine offene Glaubensgesellschaft in der geschlechterneutral gehandelt wird ist das Zeichen der modernen Zeit. Es gilt das wissenschaftlich wiederlegte als spirituelle Anregung für den Geist eines jeden zu bewahren, dies funktioniert jedoch nur mit einer gewissen Glaubhaftigkeit. Diese Glaubhaftigkeit wiederum erhält man nicht mit Schattenspielchen sondern mit Licht. Licht spielt in der Kirche eine zentrale Rolle, nach außen hin. Im inneren scheinen die Verantwortlichen, die Kardinäle und Bischöfe das Licht der Wahrheit jedoch zu fürchten.

Es bleibt zu hoffen dass die katholische Kirche sich den Mitgliedern nähert und aus "Zwangskirchensteuerzahlern" wieder Gemeindemitglieder macht. Dazu ist ein Umdenken im Vatikan dringend erforderlich, eine Moderne Ausrichtung der Kirche unumgänglich.

Mir ist Bewußt das die Mehrheit der gläubigen Katholiken nicht in den westlichen Industrienationen zu finden ist, eine Ausrichtung der Kirche zu den verbleibenden Anhängern hin ist jedoch ein Fehlschluss. Es gilt sich in Richtung der Kirchenabgänger zu entwickeln um den Trend zu stoppen und wieder als Kirche ein Ort der spirituellen Geborgenheit, ein Ort des Schutzes im Sturm zu sein.

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